IST KRAV MAGA GEFÄHRLICH ? SHULER BERICHT
Aktualisiert: 22. Dez. 2021
Immer wieder werde ich von Freunden, die sich für Krav Maga oder Kampfsport interessieren, gefragt: „Verletzt man sich häufig im Training? Kommt echt so oft der Krankenwagen, wie man es vermutet? Warum machst du nicht lieber einen Sport, der nicht so gefährlich ist, wie Fußball oder Handball?“

An dieser Stelle muss ich immer einmal kurz durchatmen und schmunzeln, denn das waren auch genau die Fragen, die mich geplagt haben, bevor ich mit Krav Maga angefangen habe. Ich erinnere mich noch, wie ich total nervös im ersten Training war und Sparring mit einer Teilnehmerin machen musste. Natürlich war das anfangs sehr zögerlich und ich habe mich nicht getraut überhaupt die Teilnehmerin zu berühren, aus Angst sie zu verletzen.
Nach 1 ½ Stunden Training und ein paar erlittenen Kopf- und Körpertreffern war ich süchtig nach dem Krav Maga Training und mir wurde alles auf einmal klar.
Jeder, der mit uns trainiert, kommt, weil er sich und seine Fähigkeiten verbessern möchte und nicht um andere Teilnehmer KO zu schlagen. Es möchte mir im Training niemand absichtlich weh tun. Klar kommt es zu Verletzungen, wie es bei jeder Sportart vorkommt. Selbst Läufer, die ohne jeglichen Kontakt mit anderen ihre Runden im Wald laufen, leiden regelmäßig an Verletzungen verschiedenster Art.
In meiner Zeit beim Krav Maga habe ich mich 2 mal verletzt. Einmal war es eine Bänderdehnung am Daumen und dann war es ein Bluterguss am Oberschenkel (Wenn das als Verletzung zählt). In der gleichen Zeit (3 Jahre) habe ich mich damals in meiner aktiven Fußballzeit 7 mal um einiges schwerer verletzt. Von Muskelfaserriss, über Bänderriss, bis Knochenbrüchen war alles dabei. Auch bei anderen Sportarten wie Handball, habe ich immer wieder Freunde gesehen, die nach dem Handballspiel eine gebrochene Nase hatten und mir mit dem Kommentar entgegneten „Das ist völlig normal“. Immer wieder habe ich gerade im Fußball Blutgrätschen gesehen, die nichts anderes im Sinne hatten, als den Gegner zu verletzen.
Solch ein Verhalten habe ich noch nie im Krav Maga gesehen. Selbst wenn solch ein Verhalten auftauchen würde, würde dies direkt von den Instruktoren unterbunden, da die oberste Devise ist, dass wir gesünder, fitter, aktiver und sicherer werden sollen und uns nicht in einem Training, das uns auf Gefahrensituationen vorbereiten soll, verletzt.
Die Trainingsgruppe ist viel mehr wie eine Familie. Vor Corona haben wir uns regelmäßig nach dem Training getroffen und noch etwas gemeinsam gegessen oder getrunken. Ob ich heute noch Angst habe, mich zu verletzen? Definitiv nicht, was aber nicht dran liegt, dass ich mich viel besser verteidigen kann, als noch vor 3 Jahren. Nein, weil ich weiß, mein Sparringspartner möchte seine Technik, Fitness, Kondition und und und verbessern, aber all das, ohne mich zu verletzen. Da habe ich doch um einiges mehr Angst vor dem Verteidiger im Fußball, der aufgrund eines 3:0 Rückstandes, voller Frust mit zwei ausgestreckten Beinen in den Zweikampf geht (Oft genug gesehen, erlebt und zu spüren bekommen).
Also was ich nun auf die Fragen in der Einleitung antworte? Ich mache einen Sport, der nicht so gefährlich ist wie Fußball oder Handball. Ja es ist ein Vollkontaktsport und man erleidet auch Treffer. Es ist kein Gruppenkuscheln und auch kein Massage- und/oder Wellnessbesuch. Aber sollte man Angst vor Schmerzen haben? NEIN. Krav Maga verfolgt das Ziel, mich gesünder, fitter, aktiver und sicherer zu machen. Mit einem Training, das einen konditionell und auch von der Kraft her (auch Explosivkraft) an seine Grenzen bringt, gepaart mit wirkungsvollen Selbstverteidigungstechniken, die realistisch und praxisnah beigebracht und mit anderen Teilnehmern trainiert werden, werden diese Ziele auch mit Leichtigkeit erreicht.
Vielleicht war es bei mir damals doch viel mehr die Angst aus der Komfortzone zu kommen und mit etwas komplett Neuem anzufangen? Ich weiß es nicht mehr. Also komm auch du aus deiner Komfortzone, trainiere mit uns mit und sehe selbst, wie gut es dir tut. Wir warten bereits auf dich 😊